Die Einsamkeit der Primzahlen von Paolo Giordano

Ungewöhnlich nah, ungewöhnlich fern...

Ein einziger Tag, ein kleiner Moment, der das Leben für immer ändert. Bei Alice war es in jenem Augenblick, als sie das Vertrauen zu ihrem Vater verlor und die Lust an ihrem Leben. Bei Mattia der Moment als er seine kleine Schwester hinter sich ließ, sie enttäuschte und nie mehr fand.
Beide auf ihre eigene Weise zutiefst verstört und einsam, begegnen sie sich auf dem Gymnasium und entwickeln eine untypische Beziehung, die selbst jahrelange Trennung nicht zerstören kann.
So fehlerhaft sie als Einzelner sind, so perfekt scheinen sie zusammen.
Doch das Schicksal hat anderes mit ihnen vor und stößt sie immer wieder voneinander fort, wenn alles gerade gut scheint.


Kleiner Auszug:
Primzahlen sind nur durch 1 und durch sich selbst teilbar. Sie haben ihren festen Platz, eingeklemmt zwischen zwei anderen, in er unendlichen Reihe natürlicher Zahlen, stehen dabei jedoch ein Stück weiter draußen. es sind misstrauische, einsame Zahlen. - s.S. 155


Meine Meinung
Schon lange hatte ich "Die Einsamkeit der Primzahlen" (ital. "La solitudine dei numeri primi") auf meiner Wunschliste, genauer gesagt seit dem Erscheinen und nun war es endlich soweit und ich begab mich zwischen die Seiten des italienischen Autors Paolo Giordano.

Das Cover fand ich schon zu Anfang zwar ansprechend, aber es sagt nicht wirklich etwas über die Geschichte aus. Man erwartet auf jeden Fall etwas völlig Anderes, eben weil es dem Cover von "Tribute von Panem" erinnert bzw. an ein Jugendbuch  oder etwas Vergleichbarem.

Der Schreibstil des jungen Autors ist unheimlich lebensah und wirkt kein bisschen aufgesetzt. Er erzählt die herzzerreißende Geschichte von Alice und Mattia mit so vielen tragischen Wendungen, dass einem als Leser nicht nur einmal ein Schauer über den Rücken läuft. Die ungeschminkte Art und Weise wie er Vorgänge und Gefühle beschreibt, zeigen von einer Genauigkeit die man nur selten in Büchern erlebt.
Die Sichtweise beschränkt sich nicht nur auf die beiden Protas, man bekommt außerdem auch von anderen Figuren einen Einblick in die Geschehnisse, auch wenn wir hauptsächlich das Leben von Alice und Mattia verfolgen.


Vom Inhalt ließ ich mich selbst nur allmählich bezaubern,weil wir doch mit wenigen Infos regelrecht in das Geschehen geworfen werden und bis zum Ende nicht alles erfahren, dass einen eigentlich brennend interessieren würde. Doch das tut dem ganzen keinen Abbruch und man verfällt dem Buch immer mehr - vor allem die Passage über die Primzahlen und ihre Einsamkeit geht dem Leser ans Gemüt. Die immer wieder kommende Traurigkeit und die tragischen Wendungen, die sich durch das Buch ziehen, halten einem einfach bis zum leichten Cliffhangerende in ihrem Bann gefangen.

Fazit
Tolles Buch über das Leben und seine Tücken. Paolo Giordano erzählt die Geschichte von der kaputten Alice und dem erkalteten Mattia mit solcher Hingabe, dass man nach dem Ende des Buches noch nach weiteren Seiten sucht. Von mir gibt es 4,5 von 5 Wölkchen und den Abzug nur, weil das Ende so viele offene Fragen lässt.




9 Kommentare:

  1. Ich liebe dieses Buch. :)

    Tolle Rezension. :)

    Liebe Grüße
    Svenja

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  2. Ach, an diesem Buch studiere ich auch schon lange herum. Nachdem ich von "Tausend kleine Schritte" so begeistert war, suchte ich etwas in der Richtung und da wurde mir "Die Einsamkeit der Primzahlen" empfohlen. Irgendwie habe ich mich dann aber nie zu der Lektüre durchgerungen.

    LG Favola

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    1. also ich kanns nur empfehlen ..hab ja selbst auch sehhhhr lange gebraucht um es mir zuzuleben :) glaub es könnte dir auch gefallen! :D

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    2. Wir hätten es ja sogar in unserer Bibliothek . . . aber leider hat mein Tag zur Zeit einfach zu wenig Stunden . . .

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    3. aber es wird sicher wieder besser!! :D

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  3. Micr hat das Buch nur so la la gefallen und der Film so gar nicht. Die Beschreibung der beiden Hauptprotagoniste ist dem Autor wirklich sehr gut gelungen, aber da ich offene Enden so gar nicht mag, war es nicht wirklich meins....
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. den film hab ich gar nicht gesehen und ich hab iwie auch nicht vor mir den anzusehen ^^
      tja das mit dem offenen ende ist so eine sache ..ich hab deswegen mal einen halben punkt abgezogen ...weils mich eben nicht so arg gestört hat ^^

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