Das Spiel der Spiele [Wild Cards] von George R.R. Martin


Schon mal davon geträumt ein Superheld zu sein?

Der Wild Cards Virus.
Seit den Vierziegern sorgt er dafür, dass es unter normalen Menschen Joker und Asse gibt.
Diese Mutation sorgt bei den Jokern für körperliche Veränderungen und bei den Assen sorgt er für die Entwicklung von beinah unglaublichen Superkräften. John Hive beispielsweise kann sich in einen Schwarm Wespen verwandeln und der Musiker Drummerboy fällt mit seinen sechs Armen wohl überall auf. Die beiden und einige Andere wollen es schließlich wissen:
Wer ist Amerikas Superheld Nr. 1?
Um das herauszufinden machen sie bei einer Realityshow mit, die die Superhelden immer wieder fordert, doch was heißt es ein wahrer Superheld zu sein?


Meine Meinung
Zuerst war ich einfach nur aufgeregt als ich von dem neuen George R.R Martin hörte, daher wollte ich es auch unbedingt lesen. Leider stellte ich aber erst spät fest, dass es sich hier um eine Kurzgeschichtensammlung verschiedener Autoren handelt, aber dazu gleich mehr.

Aufmachung und Werbung für das Buch sind auf jeden Fall sehr gelungen und zeigt einen der Quasisuperhelden des Buches. Die englische Version ist für meinen Geschmack etwas kitschig, aber das ist ja nichts Neues ;)



Die Idee an dieser Geschichte an sich erinnerte mich zunächst stark an die X-Men, außer das in diesem Buch die Fähigkeiten von einem Virus kommen. Der Anfang der Geschichte ist vielversprechend und zeigt uns einige der "Superhelden" und ihre Fähigkeiten auf, doch dann wird es etwas kurios. Man fühlt sich leider oft an Big Brother erinnert und schämt sich schon beinahe wie sich die Figuren in ihren "Häusern" bzw. bei ihren Aufgaben verhalten, bei ihrem Kampf um den Rufs des #1 Superhelden. Dann der plötzliche Wandel zu einem ernsten Thema, dass aber eher nicht richtig ankommt, da die Sprünge in den Perspektiven einfach zu häufig sind und man irgendwann bei all den Figuren nicht mehr genau weiß wer wer ist, vor allem als die Reise nach Ägypten geht.

Der Schreibstil ist durch die unterschiedlichen Autoren recht zerrissen, wenn man das so sagen kann. Zwar sind die Passagen mit Bugsy oder Earth Witch durchaus interessant, auch einige Rettungsaktionen, aber richtig überzeugen tut das Buch nach der Hälfte nicht mehr, obwohl es ernster wird und nicht nur das oberflächliche Thema a la "Big Brother" behandelt.



Fazit
Tolle Idee, die zu Anfang an die X-Men erinnert, aber leider bald zu einer eher oberflächliche Geschichte mutiert, die durch die unterschiedlichen Schreibstile doch sehr zerrissen scheint. Von mir gibt es für die Wild Cards 3 von 5 Wölkchen.




Mein herzlicher Dank an den blanvalet Verlag für die Unterstützung mit diesem Buch.


Das Lied der Seide [Sonnentochter 01] von Sheila Rance

 
Fantasy mal anders

An Land gespülte Heimatlose, dass sind Maia und ihr Vater an dem Tag als das Klippenvolk sie an Land gezogen hat.
Eine Heimat wurde ihre Höhle mit den Jahren, doch Maia treibt die Abenteuerlust schon immer weit weg von den Anderen. An ihrem 13. Geburtstag erfährt sie auch warum - Maia ist eine Sonnenfängerin und könnte ein Land das im Eis und der Kälte erstickt zu seinem alten Ruhm verhelfen, doch um soweit zu kommen muss Maia erst akzeptieren was sie ist und den Sonnenstein finden der irgendwo versteckt liegt.
Das Mädchen hat jedoch nicht lange Zeit den schon bald kommen die Wölfe und suchen selbst beim Klippenvolk nach einer verlorenen Prinzessin.



Meine Meinung
Als Bücherwürmchen ist man immer wieder auf der Suche nach neuen Entdeckungen und so ging es mir auch mit Sonnentochter, das vom Verlag gepriesen wurde, aber leider oftmals beim Lesen nicht ganz überzeugen konnte. Warum? Dazu gleich mehr.

Äußerlich gibt das deutsche Buch vom cbj Verlag schon einiges her, auch wenn man etwas braucht um zu erfahren was es mit den Tieren auf dem Cover zu tun hat. Aber fast besser gefällt mir hier das Cover der englischen Taschenbuchversion. Sie liefert uns zwar eine Heldin die weit älter als dreizehn ist, aber die Sonne, etwas sehr wichtiges im Buch, wirkt beinah greifbar.

Sheila Rance entpuppt sich während dieses Buches als Autorin mit sehr gut funktionierender Ideenwerkstatt. Sie überschüttet den Leser geradezu mit einer Geschichte die eher weniger mit der, nennen wir es, kommerziellen Fantasy zu tun hat. Eine Welt in der Menschen Seegras anbauen und diejenigen ächten die Riesenechsen aufziehen, welche gerne nach Perlen tauchen? Toll. Eine Welt in der Sonnenfänger beliebter sind als alles andere, weil ansonsten eine Stadt im Schnee und der Kälte versinkt? Noch besser. Ein Machtkampf und ein Geheimnis das erst nach und nach entdeckt wird? Zwar schon wieder kommerzieller, aber dennoch toll.

Nur die Umsetzung an der hapert es dann im Prinzip. Zwar hat der Leser durchaus eine tolle Welt zu entdecken, aber leider erfahren wir, trotz dem Wechsel der Sichtweise zu wenig von den Völkern und leider fehlt im Buch sehr lange die Spannung um den Leser auf Trab zu halten und endet so abrupt, dass man es beinah nicht glauben kann.


Fazit
Gute Idee, nur leider fehlt es hier großteils am Spannungsaufbau und dem gewissen Etwas. Dennoch für Fantasy Fans die gerne mal etwas Anderes erleben wollen durchaus empfehlenswert. Von mir gibt es 3 von 5 Wölkchen.




Reihe
  1. "Das Lied der Seide" (eng. "Sun Catcher")
  2. Titel unbekannt (eng. "Storm Chaser")


Mein herzlicher Dank an den cbj Verlag für die großzügige Unterstützung mit diesem Buch.