Kleine Frau, was nun? von Rachel DeWoskin

Von kleinen Frauen und großen Katastrophen

Teenager sein ist nicht leicht, schon gar nicht wenn man noch dazu kleinwüchsig ist und gerade alles den Bach runtergeht.

Judys Leben liegt in Trümmern, sie hat sich in ein billiges Motelzimmer zurückgezogen und lebt seit Tagen abgeschottet von der Außenwelt. Sie erzählt uns ihre Geschichte und wie es dazu kam, dass sie in dieser Absteige haust.
Eines ist klar, als Kleinwüchsige an der Darcy Musikschule hat sie es schonmal nicht leicht, dann noch wahre Freunde zu finden und den Jungen zu beeindrucken in den man verknallt ist, grenzt schon fast an das Unfassbare. Doch irgendwie versucht die abgeklärte Judy alles zu meistern, leider hat sie dabei nicht gedacht, dass Jungendliche oft grausamer sind als gedacht.

Meine Meinung
Ich muss gestehen, dass ich noch nichts von dem Buch gehört hatte, bevor ich es vom Verlag bekommen habe. Da ich aber Problembücher aller Art lese und auch noch nie etwas von einer Prota wie dieser gehört habe war ich neugierig und das zurecht wie ihr in den folgenden Absätzen lesen werdet.

Der allererste Blick aufs Cover sagt nicht viel aus. Man geht vielleicht von einem Roman aus dem Genre Chicklit aus, aber der Schein trügt hier, ebenso wie beim englischen Cover des Buches (eng. "Big Girl Small").

Was die Idee zu diesem Buch angeht bin ich fasziniert. Noch nie habe ich eine ähnliche Protagonistin erlebt und das will etwas heißen bei über 400 gelesenen Büchern. Rachel DeWoskin hat den Lesern hier den Einblick in das Leben einer Minderheit gegeben, von der man sonst nicht viel hört. Aber nicht nur dass, es ist außerdem eine Geschichte über das Leben der Musik- und Schauspielliebenden Judy, welches durch eine einzige dumme Tat ins Wanken gerät, wie es nur bei Teenagern sein kann.
Hier findet man nicht nur Humor, Freundschaft und Gefühle, sondern auch Dinge, die sonst kein Jugendbuch oder zumindest selten eines behandelt. Dinge wie der erste Einfluss von Alkohol, der erste Kontakt mit Marihuana im Teenageralter oder Sexting, sprich Themen die sonst entweder totgeschwiegen werden oder gleich in der Zeitung landen weil unsere heutige Jugend ja so "verkommen" ist. Ungeschminkt wird die Geschichte um Judy erzählt, die zu anfangs eher für die Dramalastigkeit der Jugendlichen gehalten wird, es aber mehr dahintersteckt als man glaubt.

Bei den Charakteren finden sich auch so manche Kuriositäten. Zum einen die sehr erwachsen wirkende Protagonistin, die unsicherer ist als man zu anfangs glaubt und den typischen Teenager mit seinen Problemchen verkörpert. Zum anderen Kyle, den coolen Kerl mit den verschlafenen Augen, dessen Charakter weit verkommener und sonderbarer ist als man zu anfangs glaubt und einige andere deren Leben wir jedoch nur streifen und von denen wir nicht so viel lesen.

Fazit
Nicht nur für zwischendurch geeignet. "Kleine Frau, was nun?" (eng. "Big Girl Small") glänzt durch Witz und Charm, stiehlt sich jedoch erst mit seiner ungeschminkten Art und Weise in die Herzen der Leser. Von mir gibt es 4 von 5 Wölkchen für einen tollen Jugendroman über eine kleine Frau.






Mein herzlicher Dank an den Piper Verlag für die Unterstützung mit diesem Buch.

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